Eine besondere Reise zu unseren Freunden nach Lavaur 2012

Die Judoka des TV Kaufbeuren waren wieder unterwegs zum Partnerverein Judoclub Ryokan im französischen Lavaur. Vorbereitet hatte den Jugendaustausch von 25 Jugendlichen und ihren Begleitern Sonja Zimmermann, sie übernahm auch die Vertretung des TV Kaufbeuren und die Übersetzung bei allen offiziellen Anlässen, während Michael Zimmermann (1. Dan) mit der Trainerposition betraut war, unterstützt wurde er von Julia Pillmayer, die auf der Matte übersetzte.   Für das Training war wieder Alexandre Rucel (6. Dan) zuständig, der nicht nur in Lavaur, sondern auch als Trainer im Gebiet Midi-Pyrénnées tätig ist. Als besondere Attraktion begleitete Maitre Jacques Le Berre (9. Dan) die Begegnung, er war insgesamt 18 Jahre lang französischer Nationaltrainer und beeindruckte jung und alt, sowohl mit seinem Können, als auch mit seiner Persönlichkeit.

Nach der 18-stündigen Busfahrt hatte man die 1200 km bewältigt und die Kaufbeurer ließen sich von der „Judofamilie des Partnervereins“ zum Frühstück in die Turnhalle des Sportzentrums Clauzades einladen. Nachdem alle Mitreisenden herzliche Aufnahme in ihrer Gastfamilie gefunden und eine Mittagspause eingelegt hatten, traf man sich am Nachmittag zur ersten Trainingseinheit unter Regie von Alexandre Rucel. Am Folgetag wurde den jungen Judoka eine Besonderheit zuteil: Der Grandseigneur des Judosports, Maitre Jacques Le Berre, übernahm das Training und sobald er die Matte betrat, waren die rund 60 Jugendlichen sichtlich beeindruckt und es war mucksmäuschenstill. Der erfahrene Trainer vermittelte nicht nur seine "Spezialität" die Fußwurftechniken (Ashi-waza), wie z. B.: De-ashi-barai, Okuri-ashi-barai, Sasei-tsuri-komi-ashi, sondern auch Judoetikette und Judowerte. Kaum war der ältere Herr auf der Tatami, überzeugte er durch seine ausgefeilten Techniken, die zum Teil spielerisch leicht wirkten, aber in der Umsetzung anfangs vielen Judoka Schwierigkeiten bereiteten.  Nach einer weiteren Trainingseinheit erholte man sich am Abend in den Gastfamilien. Der Mittwoch begann mit einem Ausflug nach Albi, einer Führung durch die Ausstellung des Malers Henri Toulouse-Lautrec und nach dem Picknick, das aufgrund des Regenwetters kurzerhand in das Rathaus von Albi verlegt worden war, blieb noch Zeit die Innenstadt mit der Kathedrale Sainte-Cécile, der Kirche Saint-Salvi und dem Bischofspalast (Palais de la Berbie) zu erkunden (2010 wurde dieses urbane Ensemble in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen). Zurück in Lavaur trainierte man nochmals die neu erlernten Judotechniken des Judomeisters und der Abend endete in der "Spanischen Herberge" auf dem Schulgelände. Dort hatten die Gastfamilien ein Grillfest vorbereitet und es gab die Gelegenheit, sich bei den Hauptakteuren zu bedanken, Zeit für Gespräche oder auch zu tanzen. Übrigens versuchten einige Judoka, die neu erlernten Schrittfolgen des Judotrainings zur Discomusik umzusetzen, da der Maitre erklärt hatte, dass es sich auch beim Judo um eine Art von Tanz handelt. Natürlich war Jacques Le Berre sehr erfreut, dass die Judoka sogar außerhalb der Matte seine Lektion umsetzten wollten.

Keine Judobegegnung ohne Turnier – hieß es am nächsten Morgen – Alexandre Rucel suchte für jeden Kaufbeurer Judoka einen passenden Kontrahenten aus und sobald sich die Mannschaften mit ihren Betreuern formiert und ihren Schlachtruf absolviert hatten, machte sich das Wettkampffieber breit. Spannende Kämpfe, beeindruckende Techniken bei den Erfahrenen, aber ebenso Anspannung und teils Überwindung bei den Wettkampfneulingen gab es zu sehen und mit 12:3 Punkten stand das Team TV Kaufbeuren als Sieger fest und der Wanderpokal kam wieder ins Allgäu zurück. Nach dem Wettkampf konnte man sich noch einmal in der Schulkantine stärken, bevor es zum Empfang ins Rathaus ging. Hier begrüßte Christiane Vollin (Bildungs- u. Partnerschaftsbeauftragte) mit Joseph Dalla (Sport u Jugend) die Judofreunde und präsentierte nach einer Erfrischung die neu bezogenen Räume des Rathauses, das bisher als Gerichtsgebäude gedient hatte. Im Verlauf der Führung fanden auch Bürgermeister Bernard Carayon, sowie Jean-Pierre Bonhomme (Finanzen u. Wirtschaft) freundliche Worte für die Judoka. Madame Vollin bekundete erneut das Interesse an der bestehenden Vereinspartnerschaft und die Überlegungen, eine Verbindung zwischen den Städten anzustreben.   Am Freitag standen die Judoka letztmals gemeinsam auf französischer Matte: Taiso – entspannende Gymnastik – wurde von Alexandre Rucel zelebriert. An die Kaufbeurer Judoka wurden T-Shirts mit dem neuen Vereinslogo des JC Ryokan und Datensticks mit den Fotos zur Erinnerung übergeben. Das Mittagessen fand nochmals in den Familien statt, bevor sich die TVK-Gruppe mit Lunchpaketen bestens versorgt, sammelte. Der Abschied fiel schwer und man versprach sich, weiter in Kontakt zu bleiben bis zur nächsten Begegnung.
Auf dem Heimweg legten wir einen Halt in der mittelalterlichen Festungsstadt Carcassonne ein und besichtigten die Orte der Katharer. Zurück im Bus, versuchte man, das Schlafdefizit der letzten Tage etwas auszugleichen, das Erlebte wurde nochmal besprochen und am nächsten Morgen wurden alle Mitfahrer wieder an die Familien übergeben.

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Maitre Jacques Le Berre (9.Dan) beim Training       Gruppenfoto am Eingang der Festung Carcassonne

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