Silber und Bronze bei den Deutschen U21 in Frankfurt an der Oder

Lisa DavidDie Kaufbeurer Judoka Lisa Dollinger und David Karle starteten bei den Deutschen Einzelmeisterschaften der Altersklasse U21 in Frankfurt an der Oder. Für die nominierte Lisa Dollinger war es nach ihrer langen Verletzungspause wegen einer Schulteroperation das Ziel, sich wieder auf Nationalebene zu präsentieren. Der über die Qualifikation startende David Karle hatte sich einen Platz unter den ersten Drei vorgenommen, um seinen Aufwärtstrend der letzten Deutschen Ranglistenturniere weiter zu untermauern.

In der Gewichtsklasse bis 70 kg ging Lisa Dollinger unter insgesamt 26 Qualifizierten auf die Matte. Die Auslosung hatte als erste Gegnerin Pia Kampes vom Judo-Club 1958 Mönchengladbach ergeben. Mit einem Schulterwurf und einem anschließenden Haltegriff, beendete Dollinger schon nach einer Minute ihren Einstand ins Wettkampfgeschehen mit 10:0 Punkten. In der zweiten Begegnung stand Lisa Müller vom Judo-Club Leipzig in der Liste. Mit dem Innenschenkelwurf Uchi mata ging Müller mit vier Punkten in Führung, Dollinger versuchte alles, um das Blatt doch noch zu ihren Gunsten zu wenden, musste aber diesen Kampf gegen die spätere Vizemeisterin aus Sachsen als verloren abhaken. Nun hieß es, sich für den schwierigen Weg durch die Trostrunde zu motivieren, um die Chance auf eine Medaille offen zu halten. Lisa Dollinger zeigte ihre mentale Stärke – mit unangefochtenen Siegen über Larissa Timm aus Hamburg durch Schulterwurf (10:0), sowie Sarah Gregor vom Brandenburgischen Judo-Verband (ebenfalls Schulterwurf und 10:0 Punkte) traf sie um den Einzug ins kleine Finale gegen Merle Wittekindt aus Niedersachsen. Mit einer Außensichel (seitlicher Körperwurf) beendete Dollinger auch diesen Kampf vorzeitig mit 10:0 und zog somit in das kleine Finale ein. Hier traf sie auf Johanna Blietz vom austragendem Verein Judo-Club 90 Frankfurt an der Oder, aber auch auf die stark anfeuernden Judo Fans, die vom Heimvorteil profitieren wollten. Nach einer dramatischen Begegnung, in der Dollinger bereits mit zwei kleinen Verwarnungen wegen Passivität zurück lag, mobilisierte die Athletin des TV Kaufbeuren all ihr Können. Mit einem Schulterwurf zwang sie die Gegnerin in die Matte, wo Dollinger umgehend die Weiterführung im Bodenkampf suchte und mit einen Haltegriff die Brandenburgerin fixierte und damit ihre Bronzemedaille sicherte.
Nun musste David Karle zeigen, wie gut seine Tagesform war. In der Gewichtsklasse bis 66 kg, in der ebenfalls 26 Teilnehmer antraten, hatte er sich fest vorgenommen, eine Medaille zu machen. Das hatte er selbstbewusst seinen Trainern schon im Vorfeld prognostiziert. In der ersten Begegnung musste sich Karle dem Niedersachsen Maik Dittrich stellen. Mit seinem Spezialwurf Koshi guruma (Hüftwurf) konnte Karle mit 4:0 Punkten die Führung übernehmen. Anschließend zwang er seinen Gegner mit einer Würgetechnik zur vorzeitigen Aufgabe. In seinem zweiten Kampf setzte David Karle Jakob Latschinian vom Landesverband Hessen mit vielen kleinen Techniken so unter Druck, dass er am Ende des Kampfes den Sieg mit 3:1 Unterbewertungspunkten verbuchen konnte. Auch Georg Siegemund vom Olympiastützpunkt Berlin konnte Karle mit seinem starken Hüftwurf in die Matte zwingen – die dafür gewerteten fünf Punkte brachte er taktisch geschickt bis Ende der regulären Kampfzeit. Im Kampf um den Einzug ins Finale gegen Maxime Junghänel aus Mönchengladbach setzte der Nordrhein-Westfale einen Hüftwurf an, den Karle geschickt konterte und dafür mit fünf Punkten in Führung ging. Im Verlauf der Begegnung versuchte sein Widersacher nochmals einen Schulterwurf, Karle übernahm diese Technik und brachte ihn in einen Würger, der seinen Gegner zur Aufgabe zwang. Nun hatten er seine Medaille – „sollte es Silber bleiben oder würde es in der nächsten Begegnung Gold werden“, war nun die Frage. Philipp Leon Cedric vom Landesverband Schleswig-Holsteins stand im Finale David Karle gegenüber – beide Judoka kennen sich von zahlreichen Turnieren und Lehrgängen in- und auswendig. Während Karle seine Taktik auf Angriff ausgerichtet hatte um Philipp von Beginn an unter Druck zu setzten, machte Philipp genau das Gegenteil und richtete seine Taktik auf Konter aus. Karl versuchte mit einem Hüftwurf seine Spezialtechnik durchzuziehen, als Philipp den Kaufbeurer blitzschnell mit Ura-nage ( Rückwärtswurf) konterte, was für Philipp Gold und für David Karle Silber bedeutete.
Mit einer Silber- und einer Bronzemedaille können sowohl die bayerischen Landestrainer wie auch der Kaufbeurer Abteilungsleiter Dieter Zimmermann höchst zufrieden sein. Nun gilt es für die beiden Spitzenjudoka, sich auf die bevorstehenden European Cups vorzubereiten um wichtige Punkte für die Qualifikation zu den Europameisterschaften zu sammeln.

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